Fortschritte und neue Verfahren in der Radiologie des Klinikums Freising

Montag 28. 11. 28. Nov 2022

Die Radiologie des Klinikums Freising erweitert sukzessive ihr Behandlungsspektrum durch Verfahren der sogenannten interventionellen Radiologie. Gemeint sind damit minimalinvasive diagnostische oder therapeutische Eingriffe unter Bildsteuerung (Ultraschall, CT, MRT und Angiographie). Statt größerer Operationen können so bestimmte Erkrankungen per „Schlüsseloch"-OP oder via Katheter (endovaskulär) schonend behandelt werden – zur Entlastung des Patienten. War man bislang bei manchen komplexen Befunden oder notwendigen Untersuchungen auf die Hilfe externer Fachleute angewiesen gewesen oder musste den Patienten in ein entsprechendes Fachzentrum verlegen, so sind mittlerweile unter der Leitung von Assoz. Prof. Dr. Johannes Petersen, der seit Dezember 2021 als Chefarzt die Radiologie des Klinikums Freising leitet, neue Möglichkeiten entstanden.

Versorgung von Aneurysmen im Klinikum Freising

Ein Beispiel ist die Versorgung von Aneurysmen, also gefährlichen und häufig tödlichen „Aussackungen" der Hauptschlagadern. Diese können nicht nur im Kopf entstehen mit der Gefahr einer lebensbedrohlichen Hirnblutung, sondern auch in der Hauptschlagader des Thorax oder des Bauches, dem sogenannten Bauchaortenaneurysma. Letztere behandelte das Klinikum nun erstmals durch eine Aortenprothese: „Wir führen quasi endovaskulär ein „Rohr" in die stark erweiterte Hauptschlagader ein und können so den Blutfluß kanalisieren und das Risiko einer fulminanten Ruptur ausschalten. Früher hätten man stattdessen eine langwierige Operation an der „offenen Aorta gemacht", berichtet Prof. Petersen. Mit diesem Verfahren können die Patienten das Krankenhaus zum Teil schon am nächsten Tag verlassen.

Arterielle Verschlusserkrankungen

Ebenfalls neu ist die an eine Behandlung beim Zahnarzt erinnernde Rotationsatherektomie. Diese dient der Rekanalisation verstopfter kalzifizierter Arterien im Rahmen einer pAVK (peripher Arterielle Verschlusskrankheit) mit Hilfe eines speziellen, an einem dünnen Draht geführten Bohrers. Dieser fräst sich – gesteuert vom Arzt - durch den Verschluss und saugt zugleich alles Material ab. „Bislang konnten wir solche Verschlüsse nur durch eine Aufdehnung der Aorta oder einen Stent behandeln, nun können wir neue Wege gehen. Dieses Verfahren werde künftig zum „Standardportfolio" der Radiologie gehören, wenn es um Verschlüsse insbesondere im „Bewegungssegment" gehe (Bein, Knie), so Prof. Petersen. Allein in den letzten Wochen habe man drei derartige Behandlungen vorgenommen. Voraussetzung sei aber wie bei jeder Behandlung ein eindeutiger Befund, zumal nach der Bohrung ein kurzzeitiger stationärer Aufenthalt des Patienten sowie eine entsprechend medikamentöse Nachsorge nötig seien.

Moderne Geräte, neue Verfahren und integrierte Prozesse in der Radiologie

Seit seinem Dienstantritt habe sich in der Radiologie des Klinikums Freising viel verändert, resümiert Prof. Petersen. „Endovaskuläre minimal invasive Eingriffe sind mittlerweile an der Tagesordnung und auch andere interventionell gesteuerte Methoden unter Verwendung der Computertomographie wurden erfolgreich etabliert". Möglich seien diese Fortschritte nur, weil die Zusammenarbeit im Team und mit anderen Fachbereichen wie der Zentralen Notaufnahme und anderer Fachdisziplinen gut funktioniere. „Wir können heute unsere Patienten gezielter und immer häufiger auch prophylaktisch versorgen." In vielen Fällen seien potenziell lebensgefährliche Veränderungen an den Hauptschlagadern oder Herzkranzgefäßen (Herz-CT) sowie anderer Körperstrukturen nur dank umfassender Untersuchungen mit modernen Geräten und Verfahren entdeckt worden.

Radiologie setzt auf Zusammenarbeit mit Hausärzten und Fachärzten

Ein Wertmutstropfen bleibe, dass die Radiologie keine Kassenpatienten versorgen darf, sondern nur Notfälle und stationär versorgte Patienten. Hier hofft Prof. Petersen, dass künftig mehr niedergelassene Haus- und Fachärzte in der Region mit der Radiologie des Klinikums Freising zusammenarbeiten, um gemeinsam eine bessere Versorgung von Patienten zu erzielen.

Prof. Dr. Johannes Petersen, Chefarzt der Radiologie des Klinikums Freising, und sein Team setzen auf moderne Verfahren und die Zusammenarbeit bei der Patientenversorgung.